2016 Der Aufstand der Region

Am 30.12.15 melden focus und Co. : „Kommunen und Einzelhandel schlagen Alarm: Der Siegeszug des Online-Handels gefährdet immer mehr stationäre Händler. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund warnt vor einer Verödung der Innenstädte. Durch den Boom des Online-Handels seien bis zu 50.000 Läden in den städtischen Zentren in Gefahr, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Gerd Landsberg, den Dortmunder „Ruhr Nachrichten“.

Alles dem Online-Handel zuzuschieben, ist recht kurz gedacht. Es spielen weitere
Faktoren eine Rolle, auf die man ebenfalls eingehen muss.

Ein Sturm zieht auf
Ein Sturm zieht auf

Ich habe mich bereits vor Jahren mit diesem Thema intensiv beschäftigt (LINK!) und habe nach „Buy local“ Strategien für meine Region gesucht. Neben der Uneinigkeit, die ich in verschiedenen Kaufmannschaften oder Marketingverbänden feststellte, ist es meist das Alltagsgeschäft, dass die Abgründe der Globalisierung im Nebel verschwinden lässt. Die Beschäftigung mit sich selbst und dem Betrieb, ohne über den Tellerrand zu schauen, bedeutet langfristig das Ende der mittelständischen Wirtschaft und gerade des Handels vor Ort.

Es ist fast penetrant, wie sehr mobile Geräte mit ihren Hinweisen und Tipps via Facebook auf „Schnäppchen“ oder Leistungen hinweisen, die vor Ort zwar vorhanden, aber nicht sichtbar sind. Diese Unsichtbarkeit liegt nicht etwa daran, dass Amazon so mächtig ist. Das Erfolgsgeheimnis gerade dieses Monsters liegt nur im Vorsprung des Denkens und einer neuen Flexibilität. Diese Weitsicht fehlt leider vor Ort fast gänzlich. Aus der Sicht von Google und Amazon würde man ebenfalls nur eigene Leistungen empfehlen.

Die Halbtagskraft im eigenen Betrieb aber feuert wahllos Fotos und unsinnige Meldungen auf die Facebook Fanseite. „Social Media ? Klar, machen wir selbst!“. Sollte dies die Antwort sein, gegen milliardenschwere Wettbewerber anzutreten?

Globale Unternehmen sind gerade dabei, sich Ihre Schwächen, die oft in der Größe begründet waren, abzugewöhnen und fast täglich neue Wege zu gehen. Dagegen versucht der Mittelstand die Strategien der Industrie aus den 90ern perfekt zu kopieren. Diese Wege sind jedoch lange verlassen worden. Flexible Teams erdenken in globalen Unternehmen täglich neue Services und testen diese in Pilotversuchen mit geringem Aufwand, um den Einkauf über selbstgesetzte Trends komplett zu beherrschen.

Der Aufstand, der nun folgen muss, ist eigentlich nicht dramatisch.
Es handelt sich lediglich um ein zeitgemäßes Denken und Reagieren auf eine fortschreitende Marktwirtschaft. Die Revolution findet dabei im Bewusstsein statt, dass jetzt geschaffen werden muss. Weg von Kaufmannschaft und Eigenbrötelei hin zum Teil der Region in einer Gemeinschaft aus Handel, Handwerk, Gewerbe und natürlich auch mit der Politik.

Der Kunde ist in erster Linie auch Mitbürger und Nachbar in der Region. Die Wirtschaft vor Ort muss sich öffnen und bereit sein, ein Bewusstsein zu schaffen und selbst für sich zu entwickeln, endlich mitzuteilen, dass eine zerfallende Region ohne Gewerbesteuereinnahmen vor Ort dem Untergang geweiht ist.

Jeder profitierte bisher von Unternehmen, die Ihre Steuern vor Ort entrichten, die Arbeits- und Ausbildungsplätze schaffen und in der Region reinvestieren.

Wie diese Schritte in ein neues Bewusstsein aussehen wird, werde ich in weiteren Beiträgen beschreiben. Eines aber steht bereits fest, wer nicht dazu bereit ist diesen Schritt mitzugehen wird es in der Zukunft erheblich schwerer haben am Markt zu bestehen. Wer sich nicht für seine Region, seine Stadt, seinen Kreis einsetzt, der wird in der Zukunft auch nicht mehr für seine Mitbürger, Kunden und Partner wichtig sein.

Ich suche ständig Mitstreiter und Partner auch aus anderen Regionen.

Nehmen Sie gern Kontakt auf dirk.jacobs @ 3base.de