Bilder – Bilder – in gutem Licht..

Die laufende Woche hat mich über zahllose Internetseiten und Materialien von Unternehmen geführt, mit denen wir ins Gespräch gekommen waren.

Da waren in Bilderreihen kaum farblich, oder lichttechnisch schlechte Fotos in Netz und Druck nebeneinander gestellt. Selbst manche Vereinshomepage wirkt dagegen wie ein Kunstwerk. Nun kann man denken, was auch immer man mag, aber es geht hier nicht um Geschmack, sondern um Handwerk. Die Korrektur dieser „Erstlingswerke“ ist nicht wirklich schwer und meistens nicht einmal teuer. Es ist einfach mangelnde Sorgfalt, die hier oft als Ursache zu sehen ist. Allerdings scheint es auch bequem zu sein, mit dem, was einem Kunden anliefern, ein Produkt zusammenzufügen. Dies erspart natürlich Diskussionen mit dem Auftraggeber – Also Hauptsache fertig?

Es ist unglaublich schade, dass sich dieser Trend über Foto, Grafik, und inzwischen auch noch über „Wackelfilme“ fortzusetzen scheint.
Da gab es YouTube Kanäle mit Filmchen, die 7 bis 26 Views hatten, aber davon eben direkt 17 Machwerke gleicher Unart.

Wenn ich mich mit der Regie im Studio unterhalte, fällt dauernd der Slogan „Der Unterschied bei einem guten Film ist, dass man nicht mehr auf diesen verzichten würde“.

Hier der Link zum UNEM Videokanal auf YouTube – LINK

Warum also fotografieren sich Unternehmer dann mit schiefer Krawatte und ohne Licht? Warum filmen sich gar einige per Handy und zeigen dies auch noch im Internet?

Eigen kreativ und authentisch hin oder her, meist hat die „Dame aus dem Marketing“ weder ein Budget, noch würde sie den Chef bitten, einen Fotografen zu buchen. Ab und an kam der Satz: „Ja der Chef fotografiert lieber selbst.“ Gefolgt vom scheuen Blick auf den Boden.

Meine Frage ist dann sehr riskant, da es auch das Ende des Gesprächs bedeuten kann. Immerhin ist jeder, der etwas selbst erstellt, größtenteils auch ein bisschen stolz darauf, was er da „geschaffen“ hat. Ich muss also sehr vorsichtig sein, und dennoch rutscht es mir ab und an heraus. Dabei ist dies nicht einmal böse gemeint. – „Finden Sie dieses Werk angemessen für ein Unternehmen Ihrer Größe?“ An der Antwort erkenne ich sofort, ob der Kunde wirklich beraten werden mag oder eben ganz eingenommen ist von der „Kunst“ um ihn herum ist. Dann hat man ein „Go“ oder „No-Go“ und würde sich auch keinen Gefallen tun, in solchen Unternehmen weiter aufzuklären, dass er sich wortwörtlich in einem „schlechten Licht“ darstellt.

Am besten jedoch war diese Woche ein „Flyer“ der mit Word und tatsächlich 8 unterschiedlichen Schriftarten vom „Vertriebsleiter“ höchstselbst erstellt wurde, „da er sonst gar kein Material hätte“. Wir sprechen über ein Haus mit 500 Beschäftigten und nicht über eine Eisdiele…

Es gibt auch Fälle, in denen eine Art Doku style tatsächlich sinnvoll sein kann, allerdings ist dies offenbar selten bewusst geplant.
Ich habe aber auch erlebt, dass mir selbst gesagt wurde „Fein, ich mag den Kram auch nicht, was schlagen Sie vor“. Dann stellt sich meist heraus, dass es eben nicht schlicht um Verkaufen geht, sondern darum, die relevanten Punkte herauszuarbeiten, die günstig ausgetauscht oder neu produziert werden können.

Die Kosten, die eine Foto oder Filmproduktion ausmachen, stehen in keinem Verhältnis zum Imagegewinn oder den Einsparungen der Zukunft, die unmittelbar, dann, wenn weitere Produkte benötigt werden, tatsächlich messbar werden. Eine Messewand oder eine Außenwerbung, ein Druck oder ein Messefilm können weder aus Handy-Bildern noch aus schlechter Grafik erstellt werden. Spätestens an dieser Stelle macht sich Agenturarbeit bezahlt.

Eine Agentur beurteilt das Unternehmen und das Produkt von außen. Wenn es dann darum geht, was man tun könnte, gehen die Gespräche größtenteils in Richtung Kosten und nicht in Richtung Ziel. Dies würde der gleiche Unternehmer, bei der Wahl der Firmenfahrzeuge oder der Werkzeuge nicht einmal andenken, da er ja tausende Kilometer fahren möchte.

Nicht jedes Medium ist für jeden Kunden geeignet und ein Straßenplakat für ein Jahr kann günstiger sein, als eine Anzeigenschaltung und weit mehr Menschen je nach Angebot oder Einzugsgebiet ansprechen. Ein Film, kann ein Produkt oder eine Funktion schneller erläutern, als eine 80 Seiten Broschüre und ist mehrfach verwertbar und günstig zu verbreiten. Das Wichtigste an all diesem Erlebten, stelle ich jedes Mal fest, ist sich am Ergebnis messen zu lassen. „Hauptsache hübsch“ verkauft auch nicht ein Produkt mehr.

Vielleicht liegt es an dieser einfachen Regel, dass wir nach dem Einsatz – mit dem nahezu Stoischen bestehen auf Qualität – 80 % wiederkehrende Kunden oder eben auf Empfehlung arbeiten. Wer dann ein Signet für 89 € und eine Homepage für 250 € bei einer nebenberuflichen Grafikerin im Bausatz bestellt und als Firmenwagen eine Oberklasse nutzt, lebt einen bedauernswerten Widerspruch. SEO/SEM fähige und Browser-sichere, auch mobil taugliche Präsenzen wird man zu diesem Kurs niemals realisieren können.

Eine kleine Zwischenrechnung

Für die Realisation einer Internetpräsenz bedarf es eines Gesprächs mit dem Marketing und den Unternehmern, bei dem das Ziel, die Planung der Benutzerführung, Ergonomie und Grafik bis hin zu den SEO Maßnahmen besprochen wird.

Dann erst wird nach dieser Vorgabe entworfen und vorgeschlagen, anschließend programmiert, getextet und optimiert. In der Regel sind dabei 3 oder 4 Fachleute involviert. Wie kann dann diese Qualität mit 250 € oder auch mit 500 € seriös umgesetzt werden? In 3 oder 4 Stunden ist diese Arbeit unmöglich zu erledigen. Anbieter, die so kalkulieren, stehen den Kunden nach 2 Jahren mangels Hungertod nicht mehr zur Verfügung. Das liegt daran, dass eben ein solches Geschäftsmodell nicht dazu führt, über die Masse herein zuarbeiten. Nach 10 Betriebsjahren haben wir dieses Vorgehen und Scheitern unserer Mitbewerber mehrfach erlebt.

Warum Marketing Alles ist? Weil Alles Marketing ist!

Ich habe mich mit Schilderbauern, Textern, Fotografen, SEO Fachleuten und Grafikern auch im Wettbewerb unterhalten, die meine Erfahrungen teilen und bestätigten. Wer nur auf die Kosten und nicht auf das Ergebnis schielt, darf sich über das Ergebnis nicht wundern. Vielleicht kommt der kommende Firmenwagen dann auch vom Bastler und nicht mehr aus Stuttgart oder Sindelfingen. Vergleiche die hinken gehen übrigens mit starken Bildern dennoch durch…;-)