Aufstand der Region 2.0 die digitale Innenstadt

Derzeit sind diverse – teilweise subventionierte Projekte und Ideen im Umlauf die unter dem Titel „digitale Innenstadt“ zusammengefasst werden.

Wieder einmal verlässt man sich nicht auf den Innovationsgeist des lokalen Handels. Fachhochschulprojekte oder Unternehmen wie eBay versuchen sich weiter an überholten Konzepten und gehen dabei wieder lange ausgetretene Pfade. Dabei gibt es bereits sehr
erfolgreiche Modelle, die eben aus der Privatwirtschaft stammen und sich nach der Startphase selbst tragen und bereits Gewinne erzielen. Diese Gewinne gehen nicht etwa an die Förderempfänger, sondern an die teilnehmenden Betriebe.

Online allein reicht 2017/18 nicht mehr, es gilt „mobile first!“

Verloren ging die Grundidee und die Frage, wo etwa der Vorteil für den Kunden oder den Mittelstand liegen könnte. Machen wir uns keine Illusionen, es geht doch um Umsatz, Kunden, Besucher oder zahlende Gäste in der Gastronomie etwa. Hier sollte der Service ansetzen und auch relevante Information angeboten werden.
Google weiß lange, wo sich der „Suchende“ befindet, leider weiß Google nicht, wo die Fachleute zu finden sind. Die Ergebnisse sind entsprechend. Die Zuordnung wird durch
dem System durch mangelndes Engagement im Mittelstand weiter blockiert. Tröstlich ist es dann, wenn wenigstens Kunden die Seiten nachtragen in Google Maps etwa. Allerdings sollte es so doch nicht sein.

Dabei ist der Weg recht einfach, wenn man sich an die Geschichte erinnert, die jeder Händler oder Handwerker zu erzählen hätte.

Hier die Kurzform:

  • Wir sind Fachleute mit Erfahrung
  • Wir wissen, was wir machen
  • Wir beraten jederzeit
  • Wir sind als Personen ansprechbar
  • Wir liefern am selben Tag, wenn es gewünscht wird
  • Unsere Einnahmen landen wieder in der Region

Dass der Endkunde noch viel mehr Vorteile erhält, wenn er sein Geld in der Region ausgibt, steht außer Frage, denn hier gezahlte Steuern kommen Infrastruktur, Schulen und der Gemeinschaft wieder zugute. Zu dem Thema der „Buy-Local“ Bewegung habe ich bereits einen Artikel verfasst. (LINK Artikel 2013). Wieder waren wir unserer Zeit weit voraus, und heute erst werden diese Ideen konkreter oder sind in Umsetzung.

Ohne lange über ein Konzept oder Umsetzungsdetails zu sinnieren, geht es mir lediglich um die genannten Fakten, die man vermitteln und verstehen muss. Die Umsetzung in Stadtportalen, oder Handelsnetzwerken ist mittlerweile digitales Handwerk. Diese Lösungen sind mal besser oder schlechter, je nachdem wer die technische Umsetzung betreibt. Das Wichtigste an allen Ideen ist ein schlüssiges Konzept. Hat die Idee einen Fehler, fliegt einem jedes Vorhaben irgendwann mangels Akzeptanz oder Erfolg um die Ohren.

Womit beginnt nun die Zukunft wirklich?

Jeder Händler oder Handwerker, Dienstleister oder Unternehmer der Region sollte sich ein paar einfache Fragen selbst beantworten.

  1. Wie kann ich eine Leistung im Internet plausibel meiner Region vorstellen?
  2. Wie erreiche ich das Ziel, neue Kunden über das Internet in den Betrieb zu führen?
  3. Wie erreiche ich Vorteile gegenüber der klassischen Vorgehensweise für mich und den Kunden?
  4. Bin ich in der bereit, in einem Netzwerk mit anderen Unternehmen aktiv zu arbeiten?

Es gibt unterschiedlichste Arten der Durchführung, teure „Stand alone Shops“ auf der eigenen Präsenz, mit dem Ziel auch überregional zu wirken. Dies funktioniert nur mit einer gut positionierten Marke und entsprechenden Investitionen. Wer etwas anderes behauptet, möge mir den Beweis liefern, dass man nur durch Leistung oder über Qualität etwas erreicht und schon irgendwie gefunden wird. Mit einer nicht mobilfähigen Internetseite ist dies selbst technisch schon so gut wie ausgeschlossen. (Artikel – Google bevorzugt mobile Internetseiten)

Eine neue Chance besteht tatsächlich in der Lokalisierung von Leistungen. Denn dem Kunden ist es ebenfalls lieber, ggf. auch einmal bei einer Bestellung, etwa einer Nachfrage zu einem Produkt, vorbeizuschauen. Im Grunde ist jeder, der einen Standort betreibt, innerhalb einer Region dem reinen Onlinehandel überlegen. Leider wird diese Tatsache viel zu selten diskutiert, denn es fehlt der Wille dem Kunden zu folgen oder gar entgegenzukommen.

Wie sagte es der Multibauer aus Wacken seinerzeit. „Du musst aufhören dem Geld hinterherzulaufen, Du musst ihm einfach nur entgegengehen!“

Der Kunde ist heute lange im mobilen Internet unterwegs. Trotzdem haben die meisten Mittelständler keine responsive Internetseite oder pflegen halbherzig vorhandene Social-Media-Kanäle.

Sicher, es ist nicht einfach, im Alltagsgeschäft Gedanken an Marketing zu verschwenden. Warum auch? Nun, jeden Monat einen bestimmten Betrag in ungelesene Printanzeigen zu investieren beruhigt zwar, bringt aber keinen Umsatz. Hier werden die Verlage der Ostküste in SH bereits mit interaktiven Unternehmenspräsentationen bereits aktiver. Allerdings erreichen diese den Standard der Bundesländer im Süden ebenfalls bei weitem nicht. Hier filmt der Redakteur einen Clip ohne Drehbuch und Fachleute. Was dann ab und an im Nebeneffekt zu doch recht unterhaltsamen Ergebnissen führt. Allerdings tritt dieser fast trashige Slapstickeffekt eher unbeabsichtigt ein.

Die klassischen Kanäle bleiben ebenfalls wichtig, dienen sie doch wenigstens minimal dem Markenaufbau durch Wiederholung. Allerdings nur in den Zielgruppen der Anzeigenblätter.  In der eigenen, weit wichtigeren Zielgruppe wirken diese eher kaum. Diese Streuverluste gab es immer schon in der klassischen Werbung. Das Internet ist da weit präziser als es eine Zeitung jemals sein wird. Ausgenommen Fachblätter, in denen Anzeigen daher wesentlich teurer sind als in Tageszeitungen. Diese wurden schon immer direkt an Interessenten aus dem Fachthema verteilt und sind wesentlich effizienter. Nun sollte man meinen, dass eine Erfindung von Verlagen nun schlicht im Netz abermals umgesetzt wird. Hier wären Bezahldienste mit besten Chancen platzierbar, aber weit gefehlt, denn hier fehlt der Blick über den Tellerrand ebenfalls.

Gar nicht mehr erreicht wird die Generation Ü-25, denn dort werden bekanntermaßen selbst Zeitungen Online konsumiert. In meiner Region ein ebenfalls eher halbherzig bedienter Markt der Verlage, die hier noch riesige Potenziale verschlafen. Auch über mögliche Kooperationen wird leider viel zu wenig nachgedacht. Gerade in diesem neuen Feld bietet es sich aber förmlich an Netzwerke und Informationssammlungen für den Nutzer anzudenken.

Bei Interesse freue ich mich über Fragen oder interessante Gespräche mit Interessenten für die Idee einer tatsächlich digitalen Innenstadt. Kontakt: info @ 3base.de